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d`Kohlstatt

Und das sagn halt die Leut: Schauts die Kohlbauern an, i mein, dass der Teufl net schwärzer sein kann!


Historie
Die Holzkohlenerzeugung reicht bis ins 13. Jhd. zurück, wobei Ausgrabungen an den Südhängen der Rax Zeugnis eines noch viel älteren Ursprungs ablegen. Bedingt durch das Aufblühen der Eisengewinnung im 18 Jhd. suchte der Großteil der hiesigen Gebirgsbewohner seinen Erwerb bei der Kohlenbrennerei, da der Verbrauch bei den vielen Eisenwerken beträchtlich war. Dies führte gegen Ende des 18. Jhd. zu massivem Holzmangel. Der Gedanke der Waldpflege reifte und die Holzkohlenerzeugung ging zurück.


Die Kunst, Holz in Kohle zu verwandeln
Wird das Holz beim Brennvorgang mehr oder weniger luftdicht abgeschlossen, dann durchglüht das Holz, wobei gasförmige und flüssige Produkte, wie z. B. das Holzpech entweichen und ein fester Rückstand - die Holzkohle - übrigbleibt. Sie besteht in der Hauptsache aus Kohlenstoff, entwickelt beim Verbrennen eine bedeutend größere Wärme als das Holz selbst und ist dabei leichter als dieses. Zu beachten ist, dass qualitativ gutes Holz, d. h. mit hohem Brennwert, auch eine gute Holzkohle abgibt. Holz mit niederem Brennwert bringt auch keine hochwertige Holzkohle zustande

Meilerverkohlung

Der Platz, wo der Holzstoß aufgebaut wird, die „ Kohlgrubn“, muss von Haus aus trocken sein und wird mit Lehm ausgeschlagen. Sie soll „wie a Bochofen“ so trocken und fest werden. Es gibt  zwei Meilerarten: Legmeiler und Rundmeiler. Bei uns wird meist der Legmeiler bevorzugt, da er den Vorteil hat, dass er langsam von vorne nach  hinten brennt (Dauer ca. 4 - 8 Wochen, je nach Holzstärke und Wetterlage). Dadurch kann die bereits fertige Holzkohle noch während des Brandes entnommen werden. Damit ist eine hervorragende Qualität  gewährleistet, da bei Holzkohle, die übermäßig lange in der Glut liegt, angereicherter Kohlenstoff bereits teilweise verbrennt.

Das Holz , welches ca. 1 Jahr abliegt um auszutrocknen, wird  so dicht wie möglich aufgeschlichtet, wobei die Wahl sehr sorgfältig getroffen werden muss, wo die dickeren und die dünneren Baumstämme zum Liegen kommen. Der Stoß ist ca.    3 Meter breit, 13 Meter lang und 2 - 3 Meter hoch, das ergibt rund 100 Raummeter Holz.

Der nächste Arbeitsschritt, das Schwarzmachen, beginnt mit dem Abdecken des Holzstoßes mit Reisig. Dies fördert beim Brand den Zug des Feuers. Anschließend wird Lösch, ein Gemisch aus Erde, Kohlenstaub und „Braschln“ (keine Holzkohlenstückchen) auf den Meiler aufgebracht. Damit auch die Seiten des Holzstoßes luftdicht abgeschlossen werden können, wird im Abstand von ca. 30 cm zu den Holzstämmen eine Bretterwand aufgestellt und der Zwischenraum ebenfalls mit Lösch aufgefüllt. An der Vorderseite des Meilers bleiben links und rechts je ein Quadratmeter Fläche offen, um Feuer entfachen zu können.

Nun wird der Meiler angezündet.

Dies dauert 1 bis 1,5 Stunden, bis ein Glutstock entsteht. Dann werden auch die beiden „Feuerhäusln“ mit Lösch verschlossen.

Jetzt beginnt der Kohlungsprozess, der vom Köhler genau geführt wird. Die Glut wird mittels Sauerstoffzufuhr, die durch  Anstechen der Lösch mit dem Ansticheisen erfolgt, nach oben geleitet und brennt nun keilförmig nach hinten. Es wird dabei eine Temperatur von 300 bis 400 Grad erreicht.

Wasser tritt aus dem Holz aus, verdampft teilweise, der Rest sickert zum Boden und fließt Richtung „Feuerhäusln“. Trifft das Wasser auf die heiße Glut, entzündet sich der Sauerstoff vom Wasser und bildet einen Brandherd. So entstehen die gefürchteten „Frasslöcher“.  Dieser Umstand zwingt den Köhler zu einer fast ständigen Anwesenheit und genauen Beobachtung des Meilers. Versteht man diese Problematik, so erkennt man auch, dass Regen einen aktiven Kohlenmeiler niemals löscht, sondern eher zu vermehrtem Brand anregt.

Mittels neuer Luftlöcher und Verschließen der alten wird der Verkohlungsvorgang genau unter Kontrolle gehalten. Der  erfahrene Köhler hat es „im Gspür“, wann was zu tun ist. Mit dem Ansticheisen erfühlt er bei den Luftlöchern, ob er noch auf Holz, oder bereits auf Kohle stoßt. Auch die Farbe der Lösch gibt Aufschluss über den Kohlungsprozess. Ist die Glut auch beim letzten „Schragen“ angelangt, beschließt der Köhler sein Werk mit „der Haufen ist hin“.

Die Früchte der Arbeit erntet der Köhler durch das Ausstören. Mit dem „Störhaken“ wird die fertige, teilweise noch glühende Holzkohle entnommen und in einem Wasserbottich abgekühlt. Diese frische Kohle bedarf besonderer Aufsicht, da sie sich bis zu 10 bis 15 Stunden nach der Entnahme noch selbst entzünden kann. Ständige  Anwesenheit und konzentrierte Obacht durch den Köhler sind unerlässlich.

Nach Verstreichen dieser Frist kann die Holzkohle in Papiersäcken zu 20 bzw. 10 kg abgefüllt werden.

Warum die heimische Holzkohle besser ist als die vom Supermarkt:
In Supermärkten wird meist Retortenkohle angeboten. Diese wurde industriemäßig produziert, da die chemische Industrie Stoffe aus dem Holz benötigt. Im Schnellverfahren wird mit Fremdenergie das Holz aufgeheizt, damit sich die chemischen Stoffe lösen, das verkohlte Holz bleibt als Abfall übrig. Sie können sich unschwer vorstellen, dass bei diesem Verfahren keine gute Qualität der Holzkohle erzielt werden kann.

 

Qualitätsmerkmale der Holzkohle:

  • vollkommen schwarz ohne abzufärben
  • glänzende Optik
  • Holztextur deutlich sichtbar
  • schwer zerbrechlich
  • muscheliger Bruch
  • wenige Risse
  • beim Anschlag heller Klang


In Rohr i. Geb. befinden sich vier aktive Köhler: 

Wieser Josef : Hausname „Grubbauer“, Tel. 02667/8269
Wieser Peter jun. : Hausname „Feichtner“, Tel. 02667/8531
Schweiger Matthias :  Hausname „Auger“, Tel. 02667/8266
Thron Johann :  Hausname “ Lindner", Tel. 02667/8213

Nach vorheriger telefonischer Anmeldung können Sie uns gerne besuchen, sich umschauen und Grillholzkohle kaufen. Wenn ein Meiler gerade in Betrieb ist, geben wir Ihnen gerne Einblick in unsere Arbeit.

Hiltraud Ast, Rohr im Gebirge - Heimat der Köhler

Format 210 x 205 mm, 416 Seiten, ca. 275 Abbildungen und Skizzen,
Buchdecke in Farbe, zellophaniert

Stückpreis: Euro 30,-- zzgl. Euro 5,-- Versandspesen innerhalb von Österreich